Schloßfriedhof
In unmittelbarer Nähe zum Küchwald gelegen, wurde der Friedhof 1856 für die neue Gemeinde Schloßchemnitz geweiht.
Mit seinen gepflegten Anlagen, zahlreichen Hecken und Sträuchern und dem Bestand an schönen alten Bäumen sowie den Bänken lädt der Friedhof den Besucher zu Ruhe, Besinnung und zum Erinnern ein.
Friedhofshalle
Die heutige Friedhofskapelle wurde 1887 nach Plänen des Baumeisters A. Trübenbach erbaut.
Die Fassade wird von einem dreigeteilten Eingangsportal mit darüber liegendem Dreiecksgiebel beherrscht.
Im Giebel über dem Hauptportal findet man einen Spruch aus der Offenbarung des Johannes:
„Selig sind die Toten, die im Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihrer Mühsal, denn ihre Werke folgen ihnen nach.“
Zur Zeit der Erbauung war die Halle offen, man betrat durch den Rundbogen eine offene Vorhalle, von wo aus alle Innenräume erreichbar waren. Die Raumaufteilung wurde inzwischen mehrmals verändert und 1956 das bislang offene Eingangsportal durch den Einbau von Fenstern und Türen geschlossen.
Stolpersteine
Zu diesem Thema haben sich die Meisterschüler der Steinmetzschule Aschaffenburg, auf Anregung des Friedhofsmeisters Jens Michael Gränitz hin, Gedanken gemacht und die Lebensgeschichte von Jesus in Form von 19 Bronzetafeln dargestellt. Diese Bronzetafeln sind seit 2006 auf dem Friedhof in den Hauptweg als „Stolpersteine“ im Sinne „Halt! Da war doch noch was“ eingebracht worden.
Jeder Steinmetzmeisterschüler hat eine Bibelstelle zu einer Lebenssituation von Jesus erhalten und versuchte sie in einem Relief darzustellen. Dies sieht mitunter auch anders aus, als wir es uns vorstellen.
Biblisches Thema | Künstler |
Jesu Geburt | Björn Meiering |
Jesu Taufe | Wolfgang Hegel |
Hochzeit zu Kana | Matthias Götz |
Fischzug des Petrus | Andreas Schaffert |
Heilung des Gelähmten | Veselin Pusic |
Die Bergpredigt | Julia Gebel |
Stillung des Sturms | Björn Berndt |
Speisung der Fünftausend | Michael Rycek |
Vom barmherzigen Samariter | Marcel Pflug |
Verlorenes Schaf, verlorener Groschen | Christian Müller |
Auferweckung des Lazarus | Tobias Kabel |
Der Blinde von Jericho | Christian Grimm |
Zachäus | Stefan Wegner |
Einzug in Jerusalem | Daniel Kordmann |
Das heilige Abendmahl | Stefan Strauch |
Kreuzigung und Tod | Matthias Müller |
Die Auferstehung | Till Apfel |
Christi Himmelfahrt | Susann Popp |
Das Pfingstwunder | Georg Schumann |
Brunnen der vier Jahreszeiten des menschlichen Lebens
Im Jahr 2011 wurde die Wasserstelle neben der Friedhofshalle als „Brunnen der vier Jahreszeiten des menschlichen Lebens“ künstlerisch gestaltet. Der Brunnen wurde in Zusammenarbeit von Friedhofsmeister Jens Michael Gränitz und Diplom Designerin Susann Popp entworfen.
Der Frühling entspricht der Kindheit und der Jugend und wird durch eine spielende Kindergruppe dargestellt.
Der Sommer, die Zeit der Verliebtheit und der Familien finden sich in der Darstellung des Paares und der Eltern mit Kind wieder.
Der Herbst ist die Zeit, wo die Kinder das Haus schon verlassen haben. Die Zeit in der sich die Paare wieder auf sich selbst besinnen müssen. Karriere und Beruf stehen vielleicht wieder mehr im Mittelpunkt. Der Herbst wird dargestellt von einem Paar, das sich voneinander abwendet. Es zeigt die Problematik die auch in diesem Lebensabschnitt stecken kann.
Der Winter ist die Zeit des Alters. Eine Zeit, wo mancher Ehepartner wieder allein ist. Eine Zeit, die von Krankheit und Einsamkeit gekennzeichnet sein kann. Es ist aber auch die Zeit in der die Frage immer dringender wird: „Geht jetzt alles zu Ende oder gibt es eine Hoffnung über den Tod hinaus.“ Diese Frage sollen die zwei alten Personen, im rechten Abschnitt der Anlage verdeutlichen. Die eine Person, von Krankheit gezeichnet, schaut resigniert nach unten. Die andere Person sieht nach oben. Ihr Blick ist auf das Kreuz gerichtet. Der Bachlauf, in der Anlage soll verdeutlichen, wie die Zeit „dahin fließt“.
Historische Gräber
Beim Spaziergang über den Schloßfriedhof findet man die Gräber von bekannten Chemnitzer Persönlichkeiten und ihren Familienangehörigen, die hier bestattet sind.
Einige Beispiele:
- Fabrikant Louis Schönherr (Webstuhlbau), 1817 – 1911
- Gastwirt Carl Gottlieb Zweiniger, 1841 – 1915
- Kaufmann Friedrich Bernhard Beyreuther, 1839 – 1909
- Bürgermeister und Ehrenbürger von Chemnitz Johannes Hübschmann, 1867 – 1930
- Baumeister Johann Ch. Richter, 1810 – 1875
Grabstellen
In den Abteilungen gibt es Gräber für Erdbestattungen und für Urnenbeisetzungen sowohl als Einzel- oder Doppelstellen wie auch als Gemeinschaftsanlagen. Den Gemeinschaftsanlagen ist ein Grabmal zugeordnet, in das die Namen der Verstorbenen eingebracht werden. Das Anlegen dieser Grabstellen und die Pflege für zwanzig Jahre werden durch das Friedhofspersonal übernommen.