Sehenswertes in der St. Petrikirche
Der Innenraum – ein Bummel durch die Kirche
Die Kirche ist 59 m lang und im Querschiff 34 m breit. Die Höhe des Langschiffes beträgt 20 m. Der Turm mit seiner Höhe von 82m ist der höchste Kirchturm der Stadt Chemnitz. Der Grundriss zeigt eine kreuzförmige Anlage mit an den Chor angelegten Seitentürmen. Mit einem Fassungsvermögen (bis zu 1200 Sitzplätze) und ihrem umbauten Raum war und ist sie die größte Kirche in Chemnitz.
Tritt man durch den Haupteingang in die Kirche ein, so befindet man sich zunächst in der Vorhalle und wird empfangen von den beiden Statuen Moses und Aaron. Bei der Figur des Moses fallen die Hörner am Kopf auf. Diese Darstellung basiert auf einem Übersetzungsfehler des hebräischen Wortes für „Glanz“, welches auch „Horn“ bedeuten kann!
Nach dem Betreten des Kirchenraumes entdeckt man an der Orgelempore zwei weitere Figuren. Bei ihnen handelt es sich um die Reformatoren Luther und Melanchthon.
An den Wänden des Altarraumes wurden während der komplexen Sanierung im Inneren der Kirche umfangreiche Wandmalereien entdeckt. Die Originalmalereien von 1888 waren im vergangenen Jahrhundert mehrfach überstrichen worden. Jetzt ist die Wandgestaltung wieder originalgetreu nachgebildet.
An der Kanzel sind die vier Evangelisten dargestellt: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Der Taufstein ist eine Arbeit aus Zöblitzer Serpentinstein. An den Altarraum schließen sich auf der Kanzelseite die Sakristei, auf der gegenüber liegenden Seite die Taufkapelle an.
Die Fenster der St. Petrikirche
Beim Luftangriff am 5. März 1945 blieb die Petrikirche fast unbeschädigt. Es wurden jedoch weitestgehend alle Fenster zerstört. Die neuen Altarfenster schuf Christine Holscher, eine Künstlerin unserer Stadt. Das Fenster hinter dem Altar stellt den einladenden Christus dar: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!“ Mehrere Erzählungen aus den Evangelien sind in diesem Bild zusammengefasst.
Die Mittelfenster auf den beiden Emporen sind das Petrusfenster (Empore Kanzelseite) und das Lukasfenster (Empore Lesepultseite). Petrus, dem die Kirche geweiht ist, wird gezeigt mit dem Schlüssel und dem Schriftzug „Bauet Euch zum christlichen Hause“.
Das Lukasfenster mit dem Federkiel und der Schriftrolle erinnert an den Arzt Lukas, den Schreiber des Lukasevangeliums mit Inschrift „Dass du gewissen Grund erfahrest in der Lehre“.
Erinnerungen an die Lukaskirche
Schon im Jahr 1897 war die Petrikirche für ihre Gemeinde wieder zu klein, so dass sich der nördliche Teil des Gemeindegebiets abspaltete und zur eigenständigen St. Lukasgemeinde wurde. Die Bombardierung der Stadt Chemnitz 1945 ließ die Petrikirche fast unbeschädigt, zerstörte aber die Lukaskirche vollständig.
Einige gerettete Ausstattungsstücke aus der Lukaskirche sind heute noch in der Petrikirche vorhanden und beheimatet: der Christuskörper des Altarkreuzes und die beiden Leuchter auf dem Altartisch und das Geläut, denn die Petrikirche musste im Krieg zwei ihrer drei Glocken abgeben.
An die besondere Verbindung der Petri- und der Lukasgemeinde erinnert heute auch noch das Lukasfenster an der Westempore.
Ladegast-Jehmlich-Orgel
Die Orgel wurde von dem Orgelbaumeister Ladegast aus Weißenfels erbaut, 1913 jedoch von der Firma Jehmlich (Dresden) grundlegend verändert und so den damals modernen Klangvorstellungen angepasst. Sie hat drei Manuale, 58 klingende Register und 3902 Pfeifen. Der Orgelprospekt ist reich verziert und in Linden-und Kiefernholz gearbeitet. Nach Abschluss der langjährigen, umfassenden Außen- und Innenerneuerung der Petrikirche 2005 wurde in den Jahren 2007/2008 die Ladegast-Jehmlich-Orgel auf Initiative des Sakralbau Petri e. V. von der Hartheimer Orgelbaufirma Vleugels grundlegend restauriert und am 19.10.2008 ihrer Bestimmung übergeben.
Weitere Informationen zur Ladegast-Jehmlich Orgel finden Sie hier.
Die Bilder wurden fotografiert von Elsemarie Schaarschmidt, Siegfried Petri und Ines Escherich.