ÜBER MUT
1. August 2024
Auf dem Titelblatt der Gemeindeblatt-Ausgabe August/September 2024 sehen Sie die Silhouette eines Springers, er springt wagemutig über … ja was eigentlich? Man sieht es nicht. Was ist das – Mut? Übermut? Wagemut? Ich kann es nicht sagen, aber es ist faszinierend. Und ganz ähnlich hat mich die Sache mit der Slackline am Kirchturm der Schlosskirche fasziniert. Und ins Nachdenken gebracht – ins Nachdenken über MUT.
Was ist das, das die jungen Leute antreibt, sich auf dieses luftige Seil zu wagen – auch eher Mut? Oder Wagemut? Das Streben, Aufmerksamkeit oder Anerkennung zu erlangen? Die eigenen Grenzen auszutesten? Vielleicht von allem ein bisschen was.
Doch was auch immer es war – sie haben uns an etwas erinnert: Es braucht Mut im Leben, wir brauchen Mut für viele Dinge – nicht nur in luftiger Höhe, sondern manchmal auch einfach nur im Klein-Klein unseres ganz normalen Alltags. Das wurde mir besonders bewusst, als ich mit einigen Sportlern, die auf dem Seil gewesen waren, sprechen konnte und feststellte, dass sie wissen, was sie tun, dass sie das Risiko einzuschätzen vermögen und genau wissen, wann es zu viel ist.
MUT – das kann sowohl bedeuten, etwas zu tun, als auch etwas zu lassen. Ich kenne das aus eigener Erfahrung, denn zum Beispiel erfordert es immer wieder Mut, in unserer Gesellschaft Stellung zu beziehen, seinen Standpunkt zu zeigen. Und andererseits in meinem Fall, wenn ich allein im Gebirge unterwegs bin und es zu schwierig werden könnte, brauche ich den Mut, mir das ehrlich einzugestehen und umzukehren. (Habe ich auch schon mehr als einmal gemacht.)
Mut hat viele Spielarten – allein unsere Sprache kennt viele Wörter in diesem Zusammenhang.
Eine kleine Auswahl:
Edelmut
Großmut
Hochmut
Sanftmut
Langmut
Gleichmut
Unmut
Lebensmut
Freimut
Wehmut …
Auch die Bibel spricht davon, in vielfältiger Form, so wie unsere Sprache. Nur einige Beispiele: „Die Liebe ist langmütig und freundlich“ (1. Korinther 13) oder „Sei mutig und stark! Fürchte dich also nicht, und hab keine Angst; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst. (Josua 1, 9)“ oder “Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.” (Matthäus 11, 28) – Das ist nur eine Auswahl.
Also lassen Sie uns mutig sein, freimütig, großmütig und nicht so sehr wehmütig (beim Blick zurück auf das, was nicht mehr ist). Seien wir langmütig, sanftmütig, und manchmal auch voller Unmut, immer dann, wenn uns das anspornt, etwas in die Gänge zu bringen. Denn Mut tut gut!
Es grüßt Sie herzlich
Elsemarie Schaarschmidt
Kirchvorsteherin
(Foto Beitragsbild: geralt / pixabay; – Foto rund: privat)