Via Lewandowskys „Good God“ – Neonskulptur am Turm der Chemnitzer Schlosskirche Good God
26. Januar 2025
Im Februar 1989 flüchtete der damals 25jährige Künstler Via Lewandowsky aus seiner Heimatstadt Dresden nach West-Berlin. Schon 1990 wurde er Teil des Kanons, war nach Detroit, Boston, Paris Tokio, Graz und Rom eingeladen. 1992 nahm er an der documenta IX in Kassel teil.
2018 schuf Lewandowsky die erste Version der Arbeit GOOD GOD. Vier aus Neon gefertigte Buchstaben zeigen das Wort G-O-O-D, das Licht des zweiten O wird mittels eines Zufall-Generators in unterschiedlichen Intervallen gelöscht, sodass vor dem Auge ein Spiel entsteht: Good … God.
Erstmals wurde die Arbeit 2019 in der gotischen Hallenkirche St. Marien in Osnabrück präsentiert, 2020 diente sie im Innsbrucker Dom als Fastentuch in der Passionszeit, von 2019 bis in das Jahr 2020 leuchtete GOOD GOD anlässlich der im Diözesanmuseum eingerichteten Ausstellung „Der Funke Gottes“ zwischen den Türmen des Bamberger Doms. Der damalige Seelsorger in der Jugendvollzugsanstalt Ebrach, Hans Lyer, zitierte seinen damals sechsjährigen Neffen, der beim Blick auf Lewandowskys flackernde Neon-Skulptur von einem „Wackelkontakt“ sprach. Ein Wackelkontakt, eine Kontaktstörung eines Menschen oder einer Gesellschaft in seiner und ihrer Beziehung zu Gott; ein Kunstwerk, das Gott „gut“ nennt, aber ebenso die hochaktuelle Frage atheistischer Skeptiker stellt, ob Gott denn wirklich gut sei: ich glaube es gibt kein Kunstwerk, das besser nach Chemnitz, in die ehemalige Karl-Marx-Stadt passen würde als Lewandowskys Lichtkunstwerk, das jetzt, im Jahr 2025 vom Turm der Schloßkirche weit in die Europäische Kulturhauptstadt und damit nach Europa leuchten wird.
Alexander Ochs
Kurator des Purple Path
Flagship der Chemnitz Kulturhauptstadt Europas 2025 und
Glied der St.Petri-Schloßkirchgemeinde
Fotos: Elsemarie Schaarschmidt